Der Grashüpfer – singend und hüpfend durch den Sommer

Jedes Kind, das mit der Zeichentrickserie „Biene Maja“ aufgewachsen ist, mag deren Freund Flip, einen freundlichen und Geige spielenden, fröhlich herumhüpfenden Grashüpfer. Tatsächlich kennen viele von uns Heuschrecken und Grashüpfer ebenfalls als hüpfende Insekten im Garten, die – je nach Art – mit zirpenden Lauten auf sich aufmerksam machen.
Hierzulande sind vor allem der Nachtigall-Grashüpfer, Roesels Beißschrecke, die Punktierte Zartschrecke, der Gemeine Grashüpfer und das Grüne Heupferd verbreitet, aber Richtung Süden nimmt die Artenvielfalt stark zu: Da Heuschrecken warmes und trockenes Klima lieben, leben schon in Österreich rund 130 Arten. Die meisten Arten können nicht nur hüpfen, sondern auch fliegen und ihr Gesang hört sich laut NABU mal ratternd, mal schwirrend und mal sogar melodiös an.
Merkmale

Da es deutschlandweit bis zu 90 Heuschreckenarten gibt, stellen wir drei häufige Exemplare vor: Der Gemeine Grashüpfer wird etwa 13 bis 22 Millimeter groß, hat auffällig kurze Flügel und ist fast komplett grün gefärbt; dunklere Stellen sind nur an seinen Hinterbeinen oder vom Kopf bis zum Hals zu sehen. Sein kurzer und kratzender Gesang wird charakteristisch immer lauter.
Im Garten ist außerdem der Nachtigall-Grashüpfer öfter anzutreffen. Dieser hat laut NABU eine eher unauffällige, bräunlich-gräuliche Färbung, manchmal mit rötlichen, violetten oder grünlichen Farbstichen. Weibchen sind etwa 21 mm, Männchen etwa 16 mm groß. Ihr Gesang ähnelt einer Rassel, von den drei Versen ist der erste der längste.
Das Grüne Heupferd ist die größte in Deutschland lebende Heuschrecke. Ausgewachsene Männchen werden 28 bis 36 cm groß, Weibchen 32 bis 42 cm. Ihre Körper sind komplett grün, weswegen sie im Gebüsch hervorragend getarnt ist. Grüne Heupferde haben lange Flügel und können damit fliegen - was sie allerdings nur tun, wenn sie gestört werden. Wie alle Grashüpfer nutzen sie in erster Linie ihre kräftigen Beine zur hüpfenden Fortbewegung.
Lebensraum und Nahrung

Je nach Art sind die Lebensräume von Grashüpfern sehr unterschiedlich. So kommen manche Arten z. B. ausschließlich in speziellen Laubwäldern oder auf Kiesbänken von Alpenflüssen vor. Die meisten bevorzugen jedoch wärmere und trockene Bereiche, dementsprechend spielen freie Bodenflächen und die Sonneneinstrahlung eine wichtige Rolle. Auch die Pflanzendichte ist entscheidend: Je dichter die Pflanzen, desto mehr Nahrung steht zur Verfügung.
Das Grüne Heupferd ist zum Beispiel vorrangig an Wiesen und Wegrändern anzutreffen, wo der Bewuchs mindestens 30 Zentimeter hoch ist. Auch im Garten kann es vorkommen, z. B. in Gebüschen, Hecken oder Staudenbeeten. Dort jagt es nach seiner Leibspeise: anderen Insekten wie Läusen, Fliegen und Raupen. Pflanzen machen nur einen geringen Teil seiner Nahrung aus, in erster Linie lebt es von tierischem Eiweiß und ist damit für unseren Garten ausgesprochen nützlich.
Die meisten anderen Heuschreckenarten ernähren sich ebenfalls von Mischkost, d. h. Pflanzen und Insekten. Der Gemeine Grashüpfer hingegen gehört zu den Arten, die verschiedene Gräser verspeisen. Dementsprechend ist er auch genau dort zu Hause: Er lebt vor allem auf grasreichen Weiden und Wiesen, an Wegrainen und Waldrändern, mitunter auch in Niedermooren.
Lebensweise und Fortpflanzung

Laut NABU galt die Heuschrecke wegen ihres zirpenden Gesangs im antiken Griechenland als ein dem Gott Apollo geweihtes Tier, da Apollo als Erfinder der Musik galt. Fast alle Arten geben mehr oder weniger deutliche Laute von sich, anhand derer sie sich identifizieren lassen.
Sie dienen vor allem dem Liebeswerben und werden entweder durch Reiben der Schenkel an den Flügeln, durch Aneinanderreiben der Vorderflügel, Reiben der Mundwerkzeuge oder Klopfen der Füße erzeugt. Vom Menschen können nicht alle Laute gehört werden, da sie sich teilweise im oberen Frequenzbereich befinden; andere Arten wie der Gemeine Grashüpfer sind wiederum besonders laut und auffällig.
Heuschreckenweibchen nutzen zur Eiablage eine Legeröhre, über die sie die Eier je nach Art in der Erde, in Pflanzenstängel, in Baumrinden oder Blättern ablegen. Aus den Eiern schlüpfen Heuschreckenlarven, die sich in mehreren Häutungen entwickeln. Bis zur erwachsenen Heuschrecke durchlaufen sie fünf bis zehn Entwicklungsstadien. Sie zählen deshalb zu den so genannten Halbumwandlern.
Die meisten Arten können in Eiform sogar den Winter überdauern, bevor sie sich im Frühjahr in das nächste Stadium weiterentwickeln. Grillen sind bereits im Mai oder Juni ausgewachsen, andere Heuschreckenarten erst im Sommer. Bei manchen Arten wie dem Grünen Heupferd kann die Entwicklung sogar mehrere Jahre dauern.
Gefährdung und Gefahren

Laut der Roten Liste, die das Bundesamt für Naturschutz und das Rote-Liste-Zentrum im Jahr 2024 veröffentlicht haben, gilt etwa ein Drittel der Heuschrecken- und Fangschreckenarten in Deutschland als bestandsgefährdet, darunter die Steppen-Beißschrecke und der Sumpfgrashüpfer.
Auch der Feldgrashüpfer, der bis dato als ungefährdet galt, steht aktuell auf der Vorwarnliste. Im Gegenzug wurden nur 41 Arten als ungefährdet eingestuft, u. a. der Gemeine Grashüpfer, die Feldgrille und das Grüne Heupferd.
Die Ursachen liegen, wie bei anderen gefährdeten Arten auch, in der Zerstörung natürlicher Lebensräume und der Klimakrise. Arten, die eine feuchte oder kühle Umgebung brauchen, gehen zurück, während Arten, die Wärme und Trockenheit mögen, zunehmen.
In der Natur sind Heuschrecken ein Leibgericht vieler Tiere: Vögel, Igel, Spinnen, Spitzmäuse und Maulwürfe zählen zu ihren Fressfeinden. Viele Heuschrecken haben laut BR deshalb eine Taktik entwickelt, um sich zu retten. So können z. B. Warzenbeißer einfach ein Sprungbein abwerfen, wenn sie daran erwischt werden.