Seidenraupen – ein Leben für den Konsum

Produktion von Seide
pixabay.com / Grausamer Tod für den Luxus

In China wurden bereits vor über 5000 Jahre Seidenraupen gezüchtet und die Seide selbst ist bis heute das teuerste Gewebe auf dem Markt. Für den maximalen Profit wurde die Raupe auf Hochleistung gezüchtet. Es entstand der Maulbeerspinner (Bombyx mori), der sich hauptsächlich von Maulbeerblättern ernährt und gänzlich auf menschliche Hilfe angewiesen ist. Die Art ist jedoch so empfindlich was Temperaturschwankungen oder andere Veränderungen ihrer Umwelt angeht, dass sie in freier Natur überhaupt nicht überleben würde. Des Weiteren wurde ihnen die Flugfähigkeit weggezüchtet.

Qualvolle Unterbrechung der Metamorphose
Auch der Seidenspinner durchläuft wie jeder Schmetterling die Verwandlung vom Ei über die Raupe bis hin zur Puppe und schließlich zum geschlüpften Falter. Die Seidenindustrie jedoch benötigt einen durchgehenden Faden, daher werden die Tiere noch in der Puppenphase getötet. Denn die Tiere verätzen beim Schlüpfen den Kokon mit ihrem Speichel, um durch das so entstandene Loch nach draußen zu gelangen und dieser Vorgang zerstört den endlosen Seidenfaden. Das Töten der Puppen im Kokon erfolgt entweder durch kochendes Wasser oder in Spezialöfen mit Wasserdampf. Eine grausame Prozedur …

Ein Gramm Seide fordert 15 tote Tiere!
Nachdem die Tiere im Inneren der Kokons abgetötet wurden, beginnt die eigentliche Produktion der Seide. Von Hand oder mit Maschinen wird der Faden abgewickelt, mit mehreren verzwirnt und zu einem Garn aufgerollt. Um die natürlichen Klebereste der Seidenspinner zu entfernen, wird der Faden aufwändig gereinigt. Nun kann die Seide gefärbt und zu Kleidung, Accessoires oder Teppichen weiterverarbeitet werden. Für nur ein einziges Gramm Seide sterben 15 Tiere! Um den weltweiten Bedarf von jährlich knapp 200 000 Tonnen Rohseide zu decken, müssen dafür fast 3 Billionen Seidenraupen ihr Leben lassen. Eine erschreckende und grausam hohe Zahl!

Auch Insekten haben ein Schmerzempfinden!
Forschungen haben deutlich gezeigt, dass auch wirbellose Tiere Schmerzen und Leid empfinden können. Vor allem Hummern wurde jahrzehntelang abgesprochen, dass sie überhaupt Schmerzen haben, wenn man sie ins kochende Wasser wirft. Heute ist dies ganz klar widerlegt, sie fühlen jede qualvolle Sekunde im Kochtopf! Küchenschaben beispielweise zeigen in Tests mit Elektroschocks schmerzvermeidendes Verhalten und auch die Raupen der Seidenspinnen kriechen wild in ihren Kokons umher, wenn man sie ins kochende Wasser wirft. Tierschutz macht keine Unterscheidung zwischen den Tieren einzelner Klassen und daher sind auch Insekten wie die Seidenspinner unbedingt schützenswert!

Alternativen bieten seidenweiches Hautgefühl
Heutzutage gibt es einer Reihe von pflanzlichen und synthetischen Fasern, die dem Hautgefühl und der Weichheit von Seide überraschend nahekommen. Nylon oder Polyester beispielsweise imitieren den Glanz der Seide perfekt und auch Agavenfasern oder Sojaseide können zu zarten Stoffen verarbeitet werden. Besonders auf dem Vormarsch liegen umweltschonende Lyocellfasern wie Tencel oder Modal, die sich ganz weich und geschmeidig auf der Haut anfühlen. Auch Seidengarne, die mit Hilfe von biotechnologischen Verfahren die Eigenschaften tiereischer Seide kopieren, können in Zukunft Billionen Seidenraupen das Leben retten. Wenn Sie den Wunsch nach Textilien aus Seide verspüren, greifen Sie bitte zu Alternativen und helfen Sie dabei, das Leid der Raupen zu verhindern.

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