Lachszucht der Zukunft auf dem Land?
Schon lange reicht der Fischfang allein nicht aus, um den steigenden Bedarf der Weltbevölkerung an Fisch zu decken. Der weltweite Pro-Kopf-Wert kletterte 2020 auf ein Rekord-Niveau: 20,5 Kilogramm Fisch verzehrt jeder Mensch im Schnitt pro Jahr! Bereits in der 1970er Jahren starteten die ersten Versuche, Fische gezielt in Aqua-Kulturen zu züchten, um die weitere Dezimierung der Fischbestände und die Überfischung zu verhindern. Heute stammen 52 % der Fische für den internationalen Konsum aus Aquakulturen.
Fischzucht: Auf dem Land oder im Meer?
Bisher machen ein Großteil der Aquakulturen die sogenannten „offenen Systeme“ aus: Die Anlagen werden in die natürliche Umgebung integriert. Mittlerweile sind landgestützte Fischfarmen auf dem Vormarsch, beispielsweise die Anlage „Bluehouse“ in Florida. Weit weg von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, schwimmen dort fünf Millionen atlantische Lachse in überdachten Tanks im Kreis. Das Unternehmen plant eine Produktion von 222000 Tonnen Fisch pro Jahr bis 2031, was 41 % des jährlichen Lachskonsums in den USA entsprechen würde.
Ein Leben lang im Kreis schwimmen!
Wie jedoch geht es den Tieren in den Indoor-Aquakulturen? Die Manager und Ingenieure der Firmen sprechen sich für mehr Gesundheit und eine geringere Sterblichkeitsrate bei ihren Fischen aus, im Gegensatz zu den Tieren in traditionellen meeresbasierten Fischfarmen. Denn die „rezirkulierenden Aquakultur-Systeme“ (RAS) steuern Temperatur, Salzgehalt, pH-Wert und Sauerstoffgehalt des Wassers. Des Weiteren werden künstliche Strömungen und Beleuchtungszyklen erzeugt sowie das Wasser wiederaufbereitet. Somit wird ein geschlossenes System gebildet, die Lachse sind keinen Krankheiten oder Parasiten aus dem Meer ausgesetzt und benötigen daher auch keine Behandlung mit Antibiotika oder Pestiziden. Die Betreiber der Anlage „Bluehouse“ betonen, dass Indikatoren für das Wohlergehen der Lache, wie die Flossenform und die Schwimmgeschwindigkeit, regelmäßig überwacht werden.
Das große Leid der Fische
Dennoch sind landgestützte Fischfarmen als kritisch zu betrachten. Nicht nur, dass durch Konstruktionsprobleme immer wieder Fische sterben oder „notgeerntet“ werden müssen, es handelt sich bei den Tieren um fühlende Lebewesen! Es steht außer Frage, dass Fische als Wirbeltiere zu Freude und Schmerz fähig sind und die Zucht, um den Konsum der Menschen zu befriedigen, ist generell in Frage zu stellen. Egal ob die Tiere auf dem Land oder im Meer gezüchtet oder zu Tonnen aus ihrem natürlichen Lebensraum gefischt werden, es bleibt ein grausames Verbrechen an ihnen selbst. Nur das häufige Streichen von Fisch und auch Meeresfrüchten vom Speiseplan oder der Umstieg auf eine komplett pflanzenbasierte Ernährung kann in Zukunft das Leiden von Milliarden Tieren verringern und hoffentlich irgendwann ganz beenden!