Erste Hilfe bei Hunden und Katzen

Katzenpfoten
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Stabile Seitenlage, Wundversorgung, Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage: Die grundlegenden Lektionen eines jeden Erste-Hilfe-Kurses, die einem dabei helfen können, einem Familienmitglied oder einer anderen Person in einer Notlage das Leben zu retten. Doch was ist zu tun, wenn kein Mensch, sondern etwa eine Katze regungslos auf der Straße liegt oder der Hund eine offene Wunde hat?

Situation analysieren & handeln
Zuallererst sollten Sie Ruhe bewahren – gehen Sie Schritt für Schritt vor. Wenn Sie beispielsweise eine Katze verunglückt und regungslos auf der Straße vorfinden, vergewissern Sie sich, ob sie auf Sie reagiert. Falls nicht, nähern Sie sich dem Tier behutsam. Seien Sie achtsam, denn bei einer Verletzung oder einem Schock, könnte das Tier vor lauter Panik zubeißen oder kratzen.

Sollte die Katze bewusstlos sein, prüfen Sie Kreislauf, Atmung und Puls. Wie es um den Kreislauf bei Katzen und Hunden steht, zeigt sich über ihre Augen- und Maulschleimhaut. Im Normalfall sollten diese rosa sein. Je blasser die Färbung ist, umso kritischer ist der Zustand. Eine schnell hechelnde oder flache Atmung ist ein Grund zur Sorge. Die normale Atemfrequenz bei Katzen liegt bei 20 bis 40 Atemzügen pro Minute, beim Hund sind es 10 bis 40.

Den Puls können Sie bei Katzen und Hunden am besten an der Innenseite des Oberschenkels (Oberschenkelaterie) überprüfen. Katzen haben einen Ruhepuls von 100 bis 140 Schlägen pro Minute, während Hunde rasseabhängig einen physiologischen Ruhepuls von 70 bis 100 Schlägen haben – bei Welpen sind es bis zu 200 Schläge.

Maßnahmen zur Wiederbelebung beim Tier
Hat das Tier keinen Puls mehr und muss wiederbelebt werden, beachten Sie folgendes: Wenn Sie keine tierärztliche Hilfe holen können, legen Sie das Tier zuerst auf die rechte Seite mit dem Kopf nach hinten gestreckt. Überprüfen Sie, ob die Atemwege frei sind. Ziehen Sie die Zunge des Tieres nach vorne aus dem Maul und schließen es. Beatmen Sie das Tier, indem Sie ihm mit ihrem Mund Luft durch die Nase blasen (fünf bis sechsmal). Bei weiterhin ausbleibender Atmung, weitere 20-mal pro Minute. Dabei muss sich der Brustkorb des Tieres deutlich heben.

Bei einer Herzdruckmassage drücken Sie beidhändig mit übereinandergelegten Handballen in kurzen Abständen zehn Mal den Brustkorb hinter dem linken Ellenbogen zusammen. Benutzen Sie bei Katzen die Zeige- und Mittelfinger. Anschließend zweimal beatmen. Wenn weder Herzschlag noch Atmung einsetzt, führen Sie die Herzmassage und Beatmung in einem Verhältnis von 15:2 fort.

Notfall schnell erkennen
Ist Ihr Haustier wiederum verletzt und blutet, bedecken Sie die offene Stelle mit einer Mullbinde und umwickeln diese mit einem Verband. Ganz wichtig: reiben Sie keine Salben auf offene Wunden (das gleiche gilt bei Brandwunden)! Wenn die Blutung nicht stoppt, pulsiert und das Blut eine hellrote Färbung hat, ist eine Arterie verletzt. In diesem Fall müssen Sie die betroffene Stelle oberhalb der Wunde abbinden und schnellstmöglich eine Tierklinik aufsuchen.

Insektenstiche können unter Umständen ebenso sehr gefährlich werden. Etwa wenn Bello oder Mieze in die Nase oder den Rachen gestochen wird. Hier kann es zur Schwellung der Schleimhäute, zu Pusteln und zu Atemproblemen kommen. Fahren Sie in diesem Fall sofort zu einem Tierarzt. Dieser ist ebenfalls augenblicklich aufzusuchen, sollte die Fellnase einen anaphylaktischen Schock erleiden und kurz nach dem Stich Erbrechen, Durchfall haben und schwanken.

Ähnliche Symptome können auch bei einer Vergiftung Ihres Haustiers auftreten. Hier kommt es oftmals zum Speicheln und Zittern, gepaart mit Durchfall, blassen Schleimhäuten, einem unsicheren Gang und Atembeschwerden. Die Ursachen können unterschiedlicher Natur sein. Zum Beispiel wenn Bello unbemerkt Schokolade gefressen oder an Zimmerpflanzen wie Weihnachtsstern oder Philodendron geknabbert hat. Suchen Sie bei einer Vergiftung sofort den Tierarzt auf.

Kurse für Erste-Hilfe am Tier
Um für Notfälle bestens gewappnet zu sein, besuchen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs für Tierhalter. Es gibt einen allgemeinen Kurs und einen speziellen für Hunde und Katzen. Angeboten werden diese von Tierärzten, Tierkliniken, Hundeschulen, Tierschutzverbänden und der Johanniter Unfallhilfe.

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